Tag der gewaltfreien Erziehung

"Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und
andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig." (§ 1631 BGB, Abs. 2)

Dieser Satz im Bürgerlichen Gesetzbuch bringt auf den Punkt, wofür Kinderschutzorganisationen lange gekämpft haben: Die Würde der Kinder ist unantastbar, auch Kinder haben ein Recht auf die Respektierung ihrer Persönlichkeit. Dieses Gesetz wurde im Jahr 2000 vom Deutschen Bundestag beschlossen.

Der Kinderschutzbund ruft seit 2004 zum "Tag der gewaltfreien Erziehung" auf. Der Tag soll Eltern stärken, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen, sowie daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für ein gewaltfreies Aufwachsen aller Kinder trägt.

Eine Umfrage der Zeitschrift "Eltern" aus 2012 aber zeigt: 40 % der Eltern wenden Gewalt in der Erziehung an. Ursache für Klaps, Ohrfeigeoder sogar die Tracht Prügel ist meist Überforderung der Eltern. Eltern brauchen daher mehr und bessere Unterstützung, damit Erziehung gewaltfrei gelingt.

Viel Aufklärungsarbeit ist noch zu leisten, bevor es überall bekannt wird: Körperstrafen sind wie viele andere entwürdigende Erziehungs- und Strafmaßnahmen aus pädagogischer Sicht unsinnig und helfen nicht. Strafen zeigen nicht, was das erwünschte positive Verhalten ist. Sie wecken Trotz und Widerstand. Vor allem lernen Kinder so, dass Stärkere gegenüber Schwächeren Gewalt anwenden dürfen und dass Gewalt ein Mittel ist, um Konflikte zu "lösen". Wenn diese Lernprozesse in Gang gesetzt werden, hat jeder Schlag gravierende Folgen: Kinder lernen Gewalt. Aggressive Übergriffe und Grenzüberschreitungen - sei es auf dem Spielplatz oder auf dem Schulweg - sind häufig die Folgen. Ein positives Vorbild hingegen ist einprägsam und wirkt nachhaltig.

Die Kinder- und Jugendhilfe soll Wege aufzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei gelöst werden können. Daraufhin wurde Eltern vermehrt Hilfe und Unterstützung angeboten, um ohne Klaps und Ohrfeige zu erziehen und gewaltfrei Grenzen zu setzen.

Hier bietet der Kinderschutzbund seit 2000 unter dem Namen "Starke Eltern - Starke Kinder"® bundesweit Elternkurse an, um Eltern darin zu bestärken, wie Erziehung in gegenseitiger Achtung und Respekt mit Kindern von klein auf ohne Gewaltanwendung gelingen kann (siehe unsere Homepage unter Elternkurse).

Wir im Kinderschutzbund wissen, dass die allermeisten Eltern nicht aus Überzeugung schlagen und bestrafen. Oft führen Situationen der Überforderung und des Allein-gelassen-Seins bei manchen Eltern zu Gewalt, obwohl sie es eigentlich nicht wollen. Denn für über 90 % der Eltern ist eine gewaltfreie Erziehung das Ideal, aber nur ein Drittel der Eltern erzieht tatsächlich körperstrafenfrei.